Laut schriftlichen Überlieferungen schöpften die Hirten der Urschweiz bereits im 12. Jahrhundert bei einem würzigen Raclette in gemütlicher Runde neue Kraft. Dazu setzten sie einen halben Käselaib der Hitze des Ofens aus und streiften den geschmolzenen Käse zu einem bekömmlichen Mahl ab. Gemäss diesen Überlieferungen dürfen wir annehmen, dass schon Wilhelm Tell zur Stärkung vor dem Apfelschuss den gebratenen Käse als Wegzehrung genossen hat. Im Wallis taucht die erste schriftliche Erwähnung dieser Art der Käsezubereitung im Jahre 1574 auf. Und auch Johanna Spyri deutet in ihrem Buch "Heidi" mit dem" Käsebraten am Spiess" auf das Raclette hin. Der Käse galt in diesen Gebieten lange als wichtigstes Grundnahrungsmittel der Sennen und Hirten. Erst im 20. Jahrhundert ist die Bauernmahlzeit von den Alpen in die Täler gelangt und wurde rasch zu einem der beliebtesten Schweizer Nationalgerichte. Der Name stammt vom Begriff „abschaben/abkratzen“ des geschmolzenen Käses vom Laib ab. Analog dazu lässt sich der französische Begriff von "racler" ableiten.